3 Fragen an…  Dr. Gunther Schunk: Wie geht es den Fachverlagen?

In vielen Unternehmen hat die Krise die Geschäftsmodelle durcheinandergewirbelt. Wir wollen über die aktuellen Herausforderungen mit Brancheninsidern sprechen. Heute steht uns Dr. Gunther Schunk von der Vogel Communications Group (VCG) Rede und Antwort. DataM ist Teil der VCG.

DataM: Wie geht es den Fachverlagen aktuell?

Gunther Schunk: Die Einbrüche bei der Werbung sind seit April signifikant. Die Fachmedienhäuser sind bislang größtenteils halbwegs glimpflich durch die Krise gekommen. In Zeiten der Unsicherheit waren relevante Branchennews nämlich hoch gefragt, einige VCG-Titel hatten deutlich erhöhte Zugriffszahlen zu verzeichnen. Eine Erreichung des Vorkrisenniveaus ist im Umsatz aber unwahrscheinlich. Und dies hat Potential, die seit geraumer Zeit vorhandene Medienkrise noch zu verschärfen. Deshalb sollten die Verlage noch konsequenter die Digitalisierung vorantreiben und z.B. den “Schwund” bei Print durch neue digitale Angebote und wachsendes Eventgeschäft kompensieren. 

Bei der VCG heißt dies: Wir folgen den Kunden und ihren Budgets, die zunehmend in ihre eigenen Kommunikationskanäle investieren, und punkten mit Branchenkenntnissen und -zugängen, bei denen wir Mehrwerte liefern können. Relevante Fachkommunikation wird immer gebraucht. Wir sind weiter vom Geschäftsmodell des werbefinanzierten Mediums überzeugt. Wichtig ist, das Portfolio zu erweitern und digital mutig zu transformieren.

DataM: Welche Learnings gibt es für die VCG aus der Krise?

Gunther Schunk: Krisen beschleunigen und bereinigen. Auch wir haben dies gespürt. Unsere Unternehmenskultur hat einen großen Sprung nach vorne gemacht: Die Spanne reicht vom mobilen Arbeiten über digitale Führungskommunikation bis hin zu noch mehr Agilität. 

Auch unser Produktportfolio haben wir überarbeitet, die digitale Transformation weiter vorangetrieben und neue digitale Geschäftsmodelle angestoßen. Ein Fokus sind digitale Events. Die Strategie der VCG hat den “Crashtest” bestanden – gerade auch dank unserer hochmotivierten und erfahrenen Mitarbeiter/innen.

DataM:  Stichwort Eventgeschäft – was ist hier zu erwarten in den kommenden Monaten?

Gunther Schunk: Wir haben über 100 eigene Fachmedien-Events und sind wohl Deutschlands einziges Fachmedienhaus mit einem hauseigenen Kongresszentrum. Der Corona-Lockdown hat dazu geführt, dass wir alle Events absagen mussten. Wir wollen hier aber weiter unsere Expertise anbieten und setzen klar auf das Thema Live-Kommunikation. 

Wir wollen künftig durch interaktive Formate stärker das Erlebniszentrum “Gehirn” ansprechen, um die Teilnehmer/innen zu inspirieren und zu überraschen. Möglich ist dies z.B. via digitale Vorträge oder Webinare. Mit TheFutureCode haben wir am 23. und 24.6. ein zweitägiges Hybridevent veranstaltet, also eine Mischform aus analog und digital. Die meisten der knapp 60 Referenten und Talkgäste waren vor Ort im Studio, die Teilnehmer folgten dem Geschehen digital – die Rückmeldungen waren für uns sehr ermutigend. Diese Strategie werden wir weiterverfolgen.

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